Mit der Comedysendung „Was guckst du?!“ schaffte er seinen beruflichen Durchbruch. Privat hat Kaya Yanar (Foto: Daniel Preprotnik) seine Ernährung vor fünf Jahren umgestellt, lebt inzwischen weitestgehend pflanzlich und engagiert sich für die Tierrechtsorganisation „Peta“. Im Interview spricht der Comedian über seine Beteiligung an der deutschen „Veganuary“-Challenge und über private Diskussionen zum Thema Veganismus.
Sie sind Teil der deutschen „Veganuary“-Kampagne. Warum sollte sich ein Fleischesser gerade jetzt mit dem Thema Veganismus auseinandersetzen?
Weil Greta Thunberg uns ja Umweltschutz eindringlich in den Kopf gehämmert hat. Mal auf Fleisch zu verzichten ist enorm Ressourcen- und umweltschonend. Viele wissen gar nicht, was da alles verbraucht wird, bis das Steak auf dem Teller landet.
Sie sagen von sich selbst, dass Sie „so vegan wie möglich“ leben. Was bedeutet das in Ihrem Fall?
Dass ich es auf Tour und im hektischen Alltag nicht immer schaffe. Das vegane Angebot hat erhebliche Fortschritte gemacht, aber außerhalb von Großstädten denken viele noch, Vegan ist ein Planet.
„Ganz oder gar nicht“ scheint ein weit verbreitetes Motto zu sein, nachdem viele erst gar nicht anfangen, ihre Ernährung umzustellen. Warum ist es Ihrer Meinung nach trotzdem wichtig, sich zumindest weitestgehend pflanzlich zu ernähren?
Ganz oder gar nicht ist dämlich. Wenn man mal auf sein Steak verzichtet, dann hat man schon so viele tausende Liter Wasser gespart und den CO²-Ausstoß reduziert. Vor allem wenn man das millionenfach hochrechnet. Jedes bisschen hilft.
Zuhause kochen Sie ausschließlich vegan. Welche Lebensmittel gehören für Sie in jeden veganen Haushalt?
Meine Frau kocht, ich kann nix. Wir machen vor allem viel mit Zucchinis und Auberginen, ich selber bin kein großer Fan von Tofu und den ganzen Produkten und Variationen.
Welches ist Ihr veganes Lieblingsgericht?
Zucchini-Spaghetti und Gemüse-Lasagne!
Sie haben bereits zwei Bücher geschrieben. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ein veganes Kochbuch herauszubringen?
Ja, habe ich, aber dafür sollte ich die Gerichte auch kochen können, das ist momentan leider nicht der Fall. Obwohl, wäre schon typisch für einen Komiker: Kann nicht kochen, aber bringt ein Kochbuch raus … 😉
Sie diskutieren gerne mit Anderen über das Thema Ernährung. Was war die kurioseste Erklärung eines Allesessers, warum er Fleisch isst, und wie haben Sie diese entkräftet?
Die Begründungen sind einfach: Weil es mir schmeckt, weil ich Bock drauf hab … whatever. Ich diskutiere gerne, aber ich überzeuge niemanden. Die Leute heutzutage lassen sich nichts mehr sagen. Schuld daran ist die Werbeindustrie: „Weil Du es Dir wert bist!“ und so ein Schmarrn. Jeder Konsument hat ein Ego, mit dem ich keine Lust habe in die Bütt zu gehen.
„Wir brauchen Fleisch wegen der Proteine“ oder „Die Kuh gibt sowieso Milch“ sind Klassiker. Gab es solche oder ähnliche Mythen über Veganismus, an die Sie früher ebenfalls geglaubt haben?
Ich kam erst vor fünf Jahren vom Vegetarismus zum Veganismus, da wusste man schon sehr viel. Ist aber auch nicht schlimm, wenn man Mythen aufgesessen ist. Wir lernen alle dazu. Dem Tier ist es herzlich egal, aus welchem Grund es noch am Leben ist.
Ihre Entscheidung, sich größtenteils pflanzlich zu ernähren, haben Sie aus gesundheitlichen Gründen getroffen. Welche Vorteile haben Sie schon am eigenen Körper feststellen können?
Ich nahm ohne Probleme fünf Kilogramm ab, meine Haut wurde besser und insgesamt hatte ich weniger Fressnarkosen. Es ist ein allgemeines Wohlbefinden, dass jeder selbst erfahren muss. Deswegen finde ich so eine 30-Tage-Challenge wie den „Veganuary“ auch gut zum Ausprobieren.
Sie sind aus ethischen Gründen Vegetarier geworden. Was hat Sie damals maßgeblich beeinflusst?
Eine Doku, ich glaube es war „Earthlings“. Da habe ich das erste Mal Bilder aus der Massentierhaltung gesehen und ich war so geschockt, dass ich einfach kein Fleisch mehr essen konnte.
Gibt es Dokumentationen oder Bücher, die Sie einem Allesesser empfehlen würden?
Puh, da gibt es so viele großartige Dokumentationen. Jeder, der Netflix hat findet unfassbar viel Material. Auf Youtube gibt’s auch genug. Gestartet habe ich vor 5 Jahren mit den Rezepten von Attila Hildmann, aber auch das Buch von Patrick Baboumian ist super.
Die Zukunft ist vegan, weil …
… irgendwann der letzte versteht, dass Tiere unsere Freunde sind und wir uns mit ihnen den Planeten teilen. Und wir leben auf dem schönsten Planeten im Sonnensystem, dessen Ressourcen sollten wir schonen.
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Danke für das schöne Interview, Kaya Yanar – jetzt mag ich dich noch mehr …