Das dachte ich zumindest. Denn eine Laugenbrezel besteht normalerweise aus Weizenmehl, Malz, Salz, Backhefe und Wasser. Vor dem Backen wird die Brezel in Natronlauge getaucht. Das sorgt ist für den typischen Geschmack und die Bräunung. Klingt alles schön und gut. Doch in einigen Regionen ist es immer noch üblich, Schweineschmalz hinzuzufügen. Denn dadurch wird der Teig geschmeidiger und ist leichter zu verarbeiten. Darüber ärgern sich Veganer, Vegetarier und Muslime – wobei aus Rücksicht auf muslimische Gastarbeiter einige Bäcker schon seit den 1960er-Jahren kein Schweineschmalz mehr verwenden. Stattdessen wird aber nicht immer Pflanzenmargarine, sondern zum Teil auch Butter in den Teig gemischt. Wer unterwegs snacken will, kann also nicht immer guten Gewissens auf eine Brezel zurückgreifen. Wo es vegane Brezeln gibt, erfahrt Ihr hier:

Grundsätzlich wird in Großstädten meist kein Schweineschmalz mehr verwendet, auf dem Land hingegen ist das noch eher verbreitet. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks weist auf Nachfrage darauf hin, dass bei verpackter Ware die Verwendung von Schweinefett im Zutatenverzeichnis anzugeben ist. Bei loser Ware ist hingegen keine Kennzeichnung erforderlich. Auch deshalb sind vegane Produkte in Bäckereien nicht immer ausgewiesen. Normalerweise sollte in den Filialen aber zumindest auf Nachfrage immer ein Ordner mit Hinweisen auf Allergene für jedes angebotene Produkt vorhanden sein. Und zumeist ist dort auch vermerkt, ob das erfragte Produkt vegan ist.

„Vegan spielt bei der Sortiment-Erweiterung eine wichtige Rolle“

Viele Großbäckereien mit mehreren Filialen legen Ordner oder Hinweisschilder auch im Laden aus. So macht es auch das Mainzer Unternehmen „Ditsch“, deren Brezelstände an zahlreichen Bahnhöfen und in Innenstädten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden sind. Im Sortiment hat das Unternehmen vegane Laugenbrezeln, -brötchen und –stangen (ausgenommen gefülltes Laugengebäck). „Schweineschmalz wird in unseren Rezepturen nicht eingesetzt“, sagt „Ditsch“ auf Anfrage. Noch gibt es keine weiteren veganen Produkte. „Jedoch spielt das Thema vegane Ernährung bei der zukünftigen Erweiterung des Ditsch-Sortiments eine wichtige Rolle“, so das Unternehmen.

Auch für das Hamburger Unternehmen „Backfactory“ wird das Thema Veganismus zunehmend wichtiger. „Wir versuchen daher, den veganen Anteil unserer Produkte kontinuierlich auszubauen. Vorrangig sind für uns im Moment aber immer noch die vegetarischen Produkte“, so die Antwort der Pressestelle. Doch Achtung: „Da wir unsere Produkte von verschiedenen ausgewählten Lieferanten beziehen, ist es für uns nicht immer möglich, eine Aussage über die Herkunft spezieller Inhaltsstoffe zu treffen. Laut Spezifikationen haben einige Produkte Inhaltsstoffe, die pflanzlicher ODER tierischer Natur sein können“, gesteht „Backfactory“. Laut Zutatenliste der Homepage sind Laugenbrezel, Laugenstange sowie Körnerlaugenstange und Laugenzopf unbedenklich, allerdings nicht klar vegan gekennzeichnet.

Test mit Milchalternativen

Die Bäckerei „Steinecke“ kennzeichnet vegane Produkte auf dem Preisschild. Die Mitarbeiter in den über 600 Filialen in Norddeutschland können zudem über das Kassensystem Auskunft über die Nährwertangaben geben und es liegt in den Filialen eine Informationsmappe aus, in denen die Allergene und Lebensmittelzusatzstoffe eingesehen werden können, jedoch keine Zutatenlisten. Laugenbrezel, Laugenstange und Laugenkringel sind unbelegt vegan. Außerdem weist das Unternehmen darauf hin, dass aktuell ein veganer Kaffeeweißer angeboten wird. Außerdem finde zur Zeit ein Test mit Milchalternativen statt, der aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde.

Auch bei „Kamps“ sind Laugenbrezel, Laugenbrötchen und Laugenstange vegan. Außerdem sind vegane Brote, Brötchen und Feinbackartikel im Sortiment. Diese sind entsprechend auf den Preisschildern gekennzeichnet.

Auch die Laugenprodukte (Laugenbagel, Laugenbrezel, Laugenbrötchen, Laugenknoten, Laugenstange und Laugenzöpfle) der Mannheimer Großbäckerei „K & U“ sind laut Angabe des Unternehmens vegan.

Die Unternehmen „Heberer“, „Le Crobag“, „Hofpfisterei“, „Junge“ und „Backwerk“ haben bisher nicht auf die Anfrage reagiert. Letzteres Unternehmen führt auf seiner Homepage jedoch einige vegane Produkte auf, darunter auch Laugenprodukte, belegte Brötchen und Plundergebäck.

  • Tipp: Wenn die Produkte in Eurer Bäckerei nicht gekennzeichnet sind, fragt immer wieder aufs Neue nach! Denn so geht Ihr nicht nur auf Nummer sicher, sondern erzeugt Nachfrage, die irgendwann belohnt werden wird 🙂
  • Eine Alternative sind TK-Laugenprodukte, die zumeist vegan sind. Oder Ihr backt eure Brezel einfach selbst! Ein schönes Rezept findet Ihr HIER. Dieses Rezept diente mir auch als Basis zu meinem ersten Versuch, Laugengebäck selbst zu backen.
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